Die ersten Tage auf dem Franziskusweg
Da ich erst heute Zeit finde, über meinen Start zum Franziskusweg zu berichten, fasse ich die ersten Tage zusammen. Wie meistens gestalten sich meine ersten Pilgertage nicht als einfach. So ist bereits die Anreise nach Florenz ein wenig abenteuerlich. Gebucht habe ich wieder den Flixbus ab Innsbruck, mit Umsteigen in Trento. Ziemlich grausliges Wetter begleitet mich auf der Fahrt. Das ist ja nicht schlimm und ich freue mich bereits auf das wärmere Wetter in Florenz. So verharre ich seelenruhig in meinem Sitz und ahne nichts Böses. Das sollte sich aber schon bald ändern.
Kein Anschluss unter dieser Nummer
In Trento angekommen, schüttet es wie aus Kübeln und ich schaffe es kaum bis in die nächste Bar, ohne klitschnass zu werden. Aufenthaltszeit beträgt knapp eine Stunde. Bereits nach wenigen Minuten erhalte ich eine Mail, dass der Bus eine Verspätung von über einer Stunde habe. So bleibe ich gemütlich sitzen und schlürfe Kaffee. Anschliessend gehe ich zurück und warte auf meinen Bus. Dabei lerne ich Beni kennen, ein Deutscher aus Rosenheim, der bereits schlappe zwei Stunden auf seinen Anschlussbus wartet. Mittlerweile kommen auch keine neuen Meldungen mehr rein und die Betreiber sind auch sonst nicht zu erreichen. Noch länger warten ist angesagt. Das Trentino ist heute eine einzige Stauzone. Irgendwann ist es aber genug und wir entscheiden uns auf den Zug umzusteigen.
Züge sind total überfüllt
Da es nicht möglich ist, einen Schnellzug nach Florenz zu ergattern, da sie ausgebucht sind, weiche ich auf den Regionalzug aus. Dieser ist natürlich proppenvoll und ziemlich langsam am Weg, inklusive Umsteigen in Bologna. Gegen zehn erreiche ich übermüdet mein Ziel. Auch das Einchecken im Hotel gestaltet sich als schwierig. Der Besitzer schickt mir ein Anleitungsvideo mit den Instruktionen, wie ich an den Schlüssel komme. Leider stimmt der Code für die Schlüsselbox nicht. So kommt er trotzdem noch zur Unterkunft. Während einer halben Stunde stehe ich im Treppenhaus und warte sehnsuchtsvoll.
Und los geht’s
Den nächsten Tag verbringe ich in Florenz. Ich fühle mich müde und ein wenig angeschlagen. Husten, Schnupfen und Gliederschmerzen wechseln sich ab. So geniesse ich den Tag nur bedingt und freue mich aufs lospilgern. Die erste Etappe führt mich nach Pontassieve, rund 22 Kilometer mit einigen Höhenmeter gespickt. Gesundheitlich geht es einigermassen und die Sonne trägt ihres bei. Trotzdem schleppe ich mich mehr oder weniger über die Strecke und bin froh, als ich das Ziel erreiche. Glücklicherweise entpuppt sich meine Herberge als guter Ort zum nächtigen und auch die Pizza anschliessend ist mehr wie top.
Viele Höhenmeter warten
Ausgeruht bin ich bereits früh auf den Beinen. Zuerst ist Kaffee trinken und ein Cornetto angesagt. So viel Zeit muss immer sein. Dann starte ich los durch die hübsche Altstadt von Pontassieve. Es geht heute auf den Passo della Consuma – zumindest bis ins Dorf. Über 1000 Höhenmeter, verteilt auf knapp zwanzig Kilometer. Entlang an Weingärten steigt die Strasse an und ich komme gut vorwärts. Pilger sehe ich keine. Ziemlich einsame Gegend.
Unterwegs treffe ich einen älteren Italiener, der gerade Körbeweise Pilze in seinem Fiat verstaut. Er er meint, heute sei ein guter Tag zum Pilzesammeln und schmunzelt dabei. Neben der Jagd lieben die Italiener das Pilzesuchen heiss. Danach gehe ich weiter und bin so in meinen Gedanken vertieft, dass ich den Abzweiger im Wald übersehe. Erst nach längerer Zeit bemerke ich es und entscheide mich auf dem Forstweg weiter zu gehen. Ein Umweg von fast fünf Kilometer – wer nicht auf der Hut ist, wird gebüsst. So zieht sich der Weg in die Länge und ich zähle regelrecht meine Schritte bis zum Ziel.
Fritz
Hallo Hubs,
Schön dass du dich für diesen Teil des Weges entschieden hast. Das weißt ja, dass ich diesen Teil des Weges besonders gerne ging und sicher nochmals gehen werde.
Schöne Zeit
Glg Fritz
Hubs
Danke Fritz, ich werde den Weg und das Essen geniessen