Pilgerlapp entpuppt sich als Glückspilz
Die heutige Etappe führt mich nach Rieti – in dieser Stadt treffen sich der Norden und Süden Italiens. Denn hier befindet sich der geographische Mittelpunkt des Landes, der mit dem Denkmal Ombelico d’Italia gewürdigt wird. Rieti ist eine lebendige Stadt. Mir gefällt sie sehr gut. Cool und trendy. Nicht alle werden meiner Meinung sein, aber ich fühle mich hier wohl.
Gesund und frohen Mutes
Am Abend fühle ich ein wenig besser und erkunde noch kurz Poggio Bustone. Dann esse ich auf einer Piazza Pasta Cacio e Pepe. Eine hiesige Spezialiät – Linguine mit Pecorino und Pfeffer. Mir ist es ein wenig zu salzig. Bei diesem Gericht würde ich das Nudelwasser nicht salzen, denn Pecorino hat dies alles schon inklusive. Trotzdem fühle ich mich nach dem Essen wieder fit und schaue zuversichtlich auf den nächsten Tag. Vielleicht brauche ich das viele Salz heute. Die Pein vom Nachmittag ist jedenfalls nur noch eine schwache Erinnerung wert. Beim Essen lerne ich noch drei Pilgerinnen aus Österreich kennen, die ebenfalls auf dem Franziskusweg wandeln. Sie wohnen im gleichen B&B wie ich, das übrigens ausgezeichnet und günstig (35 € mit Frühstück) ist.
Pilgerwege kreuzen sich
Später treffe ich noch auf zwei Pilger aus Italien, die auf dem Benediktweg unterwegs sind. Zwei lustige Pilger, die ihren Spass haben. Hier in Poggio Bustone und Rieti treffen mehrere Pilgerwege aufeinander. Die Via di Roma, Cammino di San Francesco und der Cammino di San Benedetto. Der Hl. Benedikt ist übrigens der Begründer der ersten Ordensregel (6. Jh).
Dem Gewitter entkommen
Am Morgen schlafe ich mal gründlich aus. Erst um zehn gehe ich los, zuerst sehr gemütlich, denn die Etappe ist nur knapp 18 Kilometer lang – ein Sprint sozusagen, der wunderschön über die Hügel und Wälder führt. Gesprintet wird gegen Schluss auch noch, denn schon bald ziehen Wolken auf. Ich Pilgerlapp habe mich nicht über das Wetter informiert. Am Nachmittag soll es gewittern. Rund herum regnet es bereits. So eile ich dahin und hoffe, irgendwie noch vor dem Regenguss anzukommen oder irgendwo einen Unterschlupf zu finden.
Kein Einlass für Langschläfer
Rund sechs Kilometer vor dem Ziel, bei der Einsiedelei La Foresta, halte ich trotzdem kurz inne um ein paar Fotos zu schiessen. Hier hielt sich der Hl. Franzl öfters mit seinen Mitbrüdern auf – die Gelehrten sind sich jedoch nicht ganz einig, ob er auch wirklich hier war oder in Rieti selbst. Hinein kann ich leider nicht, die Pforten sind ab zwölf Uhr geschlossen. Schade, aber es heisst ja, Morgenstund hat Gold im Mund. So stehen mir nur die kleine Kirche und die Aussenansichten zur Verfügung. Vor der Einsiedelei treffe ich noch die zwei italienischen Pilger, sie machen eine gemütliche Rast und haben scheinbar keine Sorgen wegen des Wetters.
Glückspilze bleiben trocken
Für mich hingegen gibt es nur eines, so schnell wie möglich hinunter nach Rieti zu kommen und das möglichst trocken. Hundert Meter vor meinem Albergo, beginnt es zu regnen. Knapp schaffe ich es, ohne nass zu werden, meine Unterkunft zu erreichen. Ein Glückspilz muss man eben sein. So endet ein wunderbarer Pilgertag und es gibt mir Hoffnung, dass ich nicht ganz glücklos unterwegs bin.
yohanna
….. auf das Sie Freude Ihres Weges begleiten willlllll……
? Was ist orange und wandert über Stock und Stein ?
—die Wanderine-
Hubs
Dankeschön