Via Francigena

Einbrecher und ein Tollpatsch

Von
am
22. Juni 2018

Das ich als Tollpatsch unter den Pilgern gelte, ist ja nichts Neues. Gestern habe ich meinen Neidern wieder einmal Material geliefert. Im Eigeninteresse sollte ich nicht davon berichten. Aber ich erzähl es euch trotzdem, dann habt ihr vielleicht etwas zum Schmunzeln. Nachdem ich meinen täglichen Bericht in einem Cafe geschrieben habe, kehre ich am Abend zurück in mein schmuckes Albergo. Ich habe zwei Schlüssel bekommen, den einen für den Haupteingang, den anderen für das Zimmer. Also hinein in die Hütte, sie war noch geöffnet und hinauf in mein Zimmer. Schlüssel rein und drehen. Das ging ein bisschen schwer, also übe ich ein bisschen hin und her und habe plötzlich nur noch die Hälfte des Schlüssels in der Hand – der andere Teil ist abgebrochen und im Schloss steckengeblieben. Es war einfach der falsche Schlüssel. Super Hubs. Nachdenken sag ich immer zu unserem Hund Oscar, wenn er Flausen im Kopf hat….

Hotelier als Einbrecher

Runter zum Hotelier. Kurze Beichte, fünfmal Entschuldigung. Er meint, ¨das ist doch kein Problem¨ und folgt mir zum Zimmer. Mit Schraubenzieher, Pinzette und Draht bewaffnet, entfernt er das Schloss und bereits fünf Minuten später, darf ich wieder in mein Zimmer. Ich bin ziemlich froh, denn ich habe nicht gedacht, dass dies so einfach geht. Also meine Sicherheit in unserem Haus muss ich dringend überdenken.

Pilgerei nach Gropello

Am Morgen bin ich trotz Zusage bis Mittag bleiben zu dürfen, bereits kurz nach acht wach und packe zusammen. Dann geht es los. Zuerst nach Mortara Sant’Albino, einem ehemaligen Kloster. Leider ist die Kirche geschlossen und ich pilgere ohne Segen weiter. Heute geht es natürlich wieder durch die obligatorischen Reis- und Maisfelder hindurch. Schon bald überseh ich ein Schild und bin wieder mal als blinder Passagier unterwegs. Also weiche ich für ein paar Kilometer auf die Landstrasse aus. Nicht unbedingt toll, aber es führen ja alle Wege nach Rom. Irgendwann finde ich auch wieder auf den offiziellen Weg zurück und durchquere schon bald Tromello. Gleich am Dorfrand erwartet mich Paolo, der offizielle Pilgerassistent der Via Francigena. Er leitet mich sicher durch den Ort. Von hier sind es noch rund zehn Kilometer bis nach Gropello Cairoli – mein Ziel für heute. Es zieht sich hin. Meine Blase am rechten Fuss will einfach nicht verschwinden und behindert mich seit bald einer Woche. Richtig ekelhaft. Aber als Pellegrino vom Dienst muss man da halt auch durch.

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4 Kommentare
  1. Antworten

    Barbara

    22. Juni 2018

    Wirklich Hubert, ein Bericht zum schmunzeln

    • Antworten

      Hubs

      22. Juni 2018

      Lacht mich nur nicht aus…

  2. Antworten

    Paul

    24. Juni 2018

    Typisch Hubert! Du warst schon früher eine technische Wildsau. (Rennvelo pflege !! )

  3. Antworten

    Hubs

    25. Juni 2018

    Also so schlimm war es auch nicht…

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