Assisi ist nicht mehr weit
Heute starte ich erst spät zu meiner zweitletzten Etappe nach Assisi. Gestern habe ich fussbedingt eine Pause eingelegt und dem süssen Nichtstun gefrönt und die deutschen Wahlen mitverfolgt. Das die AFD so stark abschneidet ist bitter aber wahr. Dabei ist das ein richtiger Sauhaufen und schlecht organisiert.
Der heutige Tag hat es in sich. Rund 32 Kilometer lang. Da ich zum Schluss meine Gesundheit nicht noch gefährden will, kürze ich ein wenig ab und nehm für die ersten paar Kilometer den Bus nach Ponte D`Assi. So fallen rund fünf Kilometer Wegstrecke weg.
Nettes Wiedersehen
Zuerst gehe ich mal einen Kaffee trinken, das muss ja auch sein, vor allem weil ich noch auf den Bus warten muss. Der fährt nur sehr gelegentlich, also nur wenn Schule ist, ansonsten wird man vom öffentlichen Verkehr meist alleine gelassen. Danach seh ich mich noch in den Geschäften mit umbrischen Spezialitäten um. Das liebe ich. Formaggi, Vini und natürlich auch all die anderen Spezialiäten wie beispielsweise Salume und Kräutermischungen. Da werde ich plötzlich angesprochen. ¨Hubert¨, ich drehe mich um und seh Marissa, meine Vermieterin aus Pietralunga. Sie arbeitet hier und lädt mich zu einem Espresso ein. Sehr nett.
Nun muss ich aber weiter. Nach einer kurzen Busfahrt geh ich los. Heute begleiten mich wieder einmal Wolken und kurze Regenschauer auf dem Weg. Aber nichts dramatisches, zu wenig um richtig durchnässt zu werden und zu viel um richtig trocken zu sein. Die heutige Etappe ist für mich nicht wirklich ein Hit. Da gibt es schönere Abschnitte auf dem Cammino di Assisi. Vor allem gibt der Pilgerführer wieder mal unterschiedliche Wegführungen an. Das verwirrt einen auch. Zudem gibt es verschiedenen Markierungen, die alle einen ähnlichen Weg zeigen, aber nicht immer identisch sind. Weniger wäre manchmal mehr.
Nach langem Kampf mit mir selber komme ich spät in Valfabbrica an. Ein grösseres Dorf mit über 3500 Einwohner. Zu sehen gibt es hier nicht viel, ausser einige Bars, in der die Senioren der Stadt vor der Tür sitzen und über das Leben philosophieren. Keine Stadt in die man in den Urlaub fährt. Aber sie ist ein Durchgangsort zum absoluten Highlight dieser Pilgerreise – Assisi, der Hochburg der Franziskaner und eines der grossen Pilgerziele. Für mich wird es auch langsam Zeit, erst wollte ich mal bis nach Rom gehen, aber das werde ich nun wahrscheinlich lassen. Morgen bin ich in Assisi und entscheide dann. Irgendwann muss ich auch wieder mal nach Hause zu Frau und Hund und nach dem Rechten sehen. Aber die Pilgerei wird mich nicht so schnell los lassen und irgendwann bin ich dann wieder unterwegs
Etappe: KM 27 (32) / HM +520 / -725
Hotel Villa Verde, Valfabbrica