The way of St. Francis

Ein harter Tag in den Bergen

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15. September 2017

Heute habe ich richtig gut geschlafen. Meine Unterkunft war richtig schön und sehr einsam gelegen. So konnte ich einfach die Stille geniessen. Was will mein Pilgerherz mehr. Um zehn Uhr breche ich auf, es geht schon bald im Wald den Berg hinauf und das sehr steil. Gleich mit einer langen Steigung zu beginnen ist nicht unbedingt das, was ich als Nachtmensch am Morgen brauche. Ich quäle mich über 800 Höhenmeter hinauf und denke mir mehrmals: Wenn ich jetzt die Möglichkeit hätte abzubrechen, dann würde ich es tun. Aber mitten im Wald geht das nicht.

Der Seele Frieden schenken

Nach vier Kilometer überhole ich einen anderen Pellegrino. Er kommt aus Schweden und sagt, ich soll mich zu ihm hinsetzen. Ich nehme die Einladung an und wir quatschen ein wenig miteinander. Er war beruflich in Mailand und geht nun von Dovadola nach Assisi und will dann weiter mit dem Schiff nach Porto um dann den portugiesischen Jakobsweg anzuhängen. Er erzählt mir dann eine nette Geschichte, die zu meinem Leben passt. Ein Europäer ist unterwegs in Indien und sieht dort einen Einheimischen. Der sitzt einfach am Wegesrand und sinniert vor sich hin. Er fragt ihn, wieso er einfach da sitze. ¨Ich gönne meiner Seele ein wenig Raum und Zeit um zur Ruhe zu kommen¨, antwortet ihm der Inder. Wie wahr. Vor drei Jahren bin ich durch Italien gerannt, ohne auf meine Seele zu schauen. Wichtig war nur, weit zu gehen, schnell zu gehen und von niemanden überholt zu werden.

Nach der Pause gehe ich weiter und treff schon bald eine Pilgerin aus Deutschland. Sie kommt mir entgegen. Sie ist der Ansicht, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Aber ich kann sie überzeugen, dass sie in die andere Richtung muss. Wir gehen gemeinsam ein Stück. Bald beginnt es zu regnen. Ein richtiges Gewitter geht nun über uns herab. Fast zwei Stunden. Innert kürzester Zeit bin ich bis auf die Unterwäsche durchnässt. Mehr Sorgen mach ich mir über die nassen Schuhe, weil die brauche ich. Denn die nächste Etappe ist auch gleich die Königsetappe mit über 1500 Höhenmeter. Der Wetterbericht meldet sehr schlechtes Wetter für morgen. Mal schauen, vielleicht muss ich einen Ruhetag einlegen. Denn bei Regen über den Gipfel zu steigen ist ziemlich unvernünftig.

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