The way of St. Francis

Ein weiterer Tag in den Bergen und erster Höhepunkt

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17. September 2017

Gestern Abend war richtig die Hölle los. Mehrere Pellegrinis im selben Albergo. Acht oder neun Damen, zwei Pilger und ein Pilgerführer. Die Pilgerschaft ist eindeutig weiblich. Mich erstaunt, dass so viele unterwegs sind. Vor drei Jahren habe ich kaum jemand getroffen. Vor dem Abendessen hatten wir noch eine Führung durch die Kirche, die wirklich einen Besuch wert ist.

Nach einer kurzen Nacht und einem kleinen Frühstück gehts heute auf die Königsetappe. Ich habe nichts vorgebucht. Mein Plan ist es bis zum Eremo Camaldoli zu gehen und dann kurzfristig entscheiden, wohin meine Reise geht. Zuerst geht es einmal richtig den Berg hoch, bis nach Campigna gehe ich mehr oder weniger der Strasse entlang, da es in der Nacht geregnet hat. Die Strasse ist auch kaum befahren, vereinzelte Motorradfahrer sind unterwegs.

Kalt aber wunderschön

Danach geht es mehrheitlich durch den Wald. Ein wunderschöner Pfad. Einzig die Temperaturen sind nicht so angenehm. Der Wind bläst ziemlich heftig und ich friere. Es hat gefühlte fünf Grad. In einem Moment ist es dunkel und ich spüre Regentropfen auf meiner Haut und dann kommt die Sonne wieder durch. Nicht einzuschätzen, was Petrus da vorhat. Heute überschreite ich nun endgültig die Grenze Emilia Romagna zur Toskana. Das heisst für mich, dass es in der nächsten Zeit viele Gerichte mit Cinghiale (Wildschwein) geben wird. Da freue ich jetzt schon.

Mit dem Poggi Scali überschreite ich den höchsten Punkt (1530 m.ü.M.) meiner Pilgerfahrt. Eine traumhafte Aussicht erwartet mich. Als ich oben ankomme, hat Petrus ein Einsehen und lässt die Sonne ihr Werk tun. Dann gehts runter zum Eremo Camaldoli. Ich gönne mir eine Führung. Diese Einsiedelei wurde 1024  vom hl. Romuald gegründet. Franziskus weilte für einen Monat hier. Sehenswert neben den Häuschen ist auch die Kirche aus dem 18. Jahrhundert.

Danach geh ich weiter. Ich entscheide mich für die längere Variante nach Badia Prataglia. So kann ich morgen direkt zum Wallfahrtsort La Verna gehen. Ein richtiger Franziskus-Hotspot, den man gesehen haben muss. Nochmals den Berg hoch und dann hinunter. Aber ich habe Glück und eine Frau nimmt mich die letzten vier Kilometer mit dem Auto mit. Damit muss ich rund 350 Höhenmeter nicht runtergehen. Meine geplagten Füsse sagen artig Dankeschön.

Später erreicht mich eine SMS von meinen beiden Pilgerhasen aus Deutschland. Sie haben oben am Berg keine Unterkunft bekommen und haben deshalb ihre Pilgerei für dieses Jahr abgebrochen und sind per Taxi weitergereist. Sie werden nun noch ein wenig Florenz geniessen und nächstes Jahr, so Gott will, wieder per pedes unterwegs sein Ich werde die Beiden vermissen.

Albergo la Foresta, saubere Unterkunft, 35 Euro mit Frühstück

Etappenlänge 31 Km / gegangen 27 Km / Höhenmeter 1450 aufwärts / 1300 abwärts

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