Einsamer Weg durch die Pampa
Der Auftakt für meine Pilgerei verläuft bis jetzt wirklich optimal. Bisher sehe ich kaum ein Wölkchen am Himmel und es hat immer zwischen 22 und 25 Grad. Tendenz steigend. Was will mein Pilgerherz noch mehr. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn es bereits zu Beginn regnet und kalt ist. Das ist nicht gut für die Moral. Heute muss ich bereits kurz vor zehn Uhr aus dem Zimmer, da mir die Gastgeberin unbedingt ein original italienisches Frühstück servieren möchte. Das heisst Filterkaffee, Zwieback und etwas undefinierbares aus der Tüte. Da schlägt mein Pilgerherz gleich ein wenig höher und ich begnüge mich mit ein bisschen Wasser und der braunen Brühe. Nahrung wird sowieso stark überbewertet. Es soll ja Menschen geben, die nur von Licht oder von der Liebe leben.
Auf nach Polesella
Dann geht es los. Es ist eine stille Etappe. Il Santo führt mich über einsame Wege. Kaum ein Auto kreuzt meinen Pfad. Also habe ich genügend Zeit um mit den Füssen zu meditieren. Heute geht es nach Polesella, ein kleines Städtchen am Po. Hier durfte ich vor fünf Jahren schon nette Momente verbringen. Unterwegs komme ich an einem kleinen Nest namens Bosco del Monaco vorbei. Ein paar Häuser, eine Bar und eine kleine Kirche, eher schon eine grössere Kapelle. Leider ist die Tür verschlossen. Ich will mich schon abwenden, da ruft mich ein älterer Signore zu sich und fragt, ob ich hinein will. Dann holt er den Schlüssel und lässt mich ein. Die Kapelle ist der Jungfrau Maria und der Hl. Bernadette gewidmet und ist ein Abbild aus Lourdes. Sehr schön. Falls jemand hier unterwegs ist, muss man nur am Haus neben der Kirche läuten, hier lebt der Messmer und ist gerne bereit, die Tore zu öffnen.
Klosterauszeit interessiert
Auch heute schmerzt mich wieder alles. So versuche ich positiven Gedanken nachzuhängen. Komischerweise melden sich nach einem Blogeintrag mehr als zehn Leute, die Informationen über meinen Klosteraufenthalt erhalten möchten. Das Thema ist scheinbar für viele Menschen interessant. Da ich unterwegs bin, kann ich nicht alle Fragen beantworten. Bis mitte Mai finden Interessierte auf meinem Blog einen längeren Erfahrungsbericht über meine Auszeit. Versprochen.
Waschtag und nette Menschen
Unterwegs treffe ich wieder auf andere Pilger. Einen kurzen Schwatz und es geht weiter. Die letzten Kilometer gehe ich an der Schnellstrasse entlang, da mein Hotel ausserhalb liegt. Ziemlich blöd, aber die Unterkünfte sind an Ostern zumeist ausgebucht. Eine Frau erbarmt sich meiner und fährt mich später in das Städtchen. Sonst hätte ich nochmals knapp drei Kilometer laufen dürfen. Denn heute möchte ich unbedingt waschen, den hier befindet sich meine liebste Lavanderia.
Ein schönes Osterfest wünscht Euch Hubs the Pilgrim.
Unterkunft in Rovigo. 25 Euro, sauberes Quartier.