Hauptattraktion verpasse ich
Gestern war ich ja, ein bisschen zum nichts tun verurteilt und werkelte zusammen mit meinem Internetspezialisten herum. Das ist alles gar nicht so einfach zu bewerkstelligen, denn manchmal habe ich sehr schlechte Verbindungen. Danach ging ich noch was etwas essen. Am Schluss kam noch einer rein der aussah wie ein Pellegrino und ich sprach in an. Er heisse Daniel und möchte heute auch nach Spello oder noch weiter.
Schwierige Planung
Aber es hat ihn vorher ein anderer Pilger angerufen, dass der Weg fast unmöglich zu gehen sein. Es habe oben geschneit und alles ist nur noch lehmig und er war für die kurze Strecke von zwölf Kilometer sechs Stunden unterwegs. Immerhin geht es auf rund 1000 M.ü.M. zur Einsiedelei Carceri hinauf. Ein wunderbarer Ort, von dem ich noch Fotos posten werde, wenn ich zu Hause bin. Ich kenne die Strecke und kann mir das gut vorstellen und rate durch das Tal zu gehen. Gibt zwar schöneres, aber Sicherheit geht vor. Bei mir weiss ich eh noch nicht, obs mit meinem Fuss geht. Ich habe ihn kräftig gesalbt und auch eine halbe Voltaren zu mir genommen.
Schlaflose Nächte
Die ganze Nacht lag ich hellwach im Bett. Das Hotel ist zwar billig, aber nicht zu empfehlen. Man hört jede Bewegung aus den Zimmern und es war richtig laut. Ein Schnarchzimmer auf dem Jakobsweg ist auch nicht schlimmer. Auf jeden Fall geht es meinem Fuss besser und ich möchte aufbrechen. Aber es schüttet wie aus Kübeln. Da leg ich mich halt nochmals hin. Um viertel vor Zehn schau ich aus dem Fenster. Der Regen hat aufgehört und ich breche sofort auf. Ich geh der Strasse nach, Am Anfang eine wenig befahrene Provinzstrasse, da verlauf ich mich was mir am Abend für eine Kurzetappe doch noch 17 Kilometer einschenkt. Danach gehts rund sechs Kilometer der vielbefahrenen Hauptstrasse entlang. Nach drei Kilometer gibts dann einen Gehsteig, was das Überleben wesentlich vereinfacht, denn Italiener mögen keine Fussgänger.
Glück braucht der Pilger
Vor allem habe ich Glück mit dem Wetter. Es ist kalt, es hat nie mehr wie fünf Grad und es weht mir auf dem ganzen Weg eine steife Brise ins Gesicht. Aber mehr wie ein paar Regentropfen bekomme ich nicht ab. Wunderbar… Am Ende des Wegs finde ich noch eine schöne Unterkunft. Nach der Anmeldung begann es, wie aus Kübeln zu schütten. Wichtig ist mir in der jetzigen Situation, dass mein Fuss heute gehalten hat. Ich brauche diese Tage unbedingt für mich.