Via Francigena

Karawanen von Pilgern ziehen durchs Land

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3. November 2018

San Miniato Alto ist ein hübsches kleines Städtchen, dass zu San Miniato Basso gehört. Es liegt einfach wunderschön auf einem Hügel und bietet traumhafte Ausblicke. Auch sonst ist was los, kleine feine Lokale, Bars, Wein- und Käseverkostungsgeschäfte und so weiter laden zum verweilen ein. Ich übernachte diesmal im Convento San Francesco und es ist richtig fein. Ein Doppelzimmer für mich alleine für zwanzig Euro. Das Mehrbettzimmer ohne Bettwäsche hätte auch schon zehn Euro gekostet. Das hat sich für mich wirklich gelohnt. So durchstreife ich am Abend noch ein wenig den Ort und lasse die Eindrücke auf mich einwirken.

Olivenernte ist im Gang

Heute stehen rund 25 Kilometer an der Tagesordnung. Ich bin schon um halb zehn am Weg und treffe schon bald die ersten Pilger. Der Weg führt mich heute nach Gambassi Terme – quer durch Olivenhaine und Weingärten. Wenige asphaltierte Strassen. Vor allem Wald- und Wiesenwege, teilweise sehr lehmig, dafür angenehm für meine Füsse. Nachdem ich meinen Rucksack gestern fast dreissig Kilometer spazieren führte, haben diese sicher keine Einwände über den weichen Untergrund. Unterwegs treffe ich immer wieder auf Olivenbauern, die mit ihrer Ernte beginnen. Bis Anfang Dezember haben sie nun alle Hände voll zu tum. Olivenernte ist eine ziemlich intensive und anstrengende Arbeit. Dabei werden die Oliven mit einem Rechen von den Bäumen gekämmt. Unter dem Baum haben sie Netze aufgespannt, womit diese aufgefangen werden. Kein Wunder, dass ein Liter wirklich gutes Olivenöl nicht unter zwanzig Euro zu haben ist.

Viel Betrieb auf dem Cammino

Unterwegs treffe ich immer wieder auf Pilger. Nach achtzig höre ich auf zu zählen. Auch die drei Mädels von gestern treffe ich wieder. Sie gehen noch bis morgen. San Gimignano ist ihr Abschluss. Sie sind über das verlängerte Wochenende einfach vier Tage von Lucca aus weggepilgert. Die Feiertage sind auch der Grund, wieso so schwer Unterkünfte zu finden sind. Die Mädels erzählen mir, dass viele Gruppen für ein paar, wenige Tage unterwegs sind und natürlich alle Übernachtungen geplant haben, wie sie auch. Wenn man länger unterwegs ist, wird das schwieriger, weil man ja nie weiss, was passiert. Jedenfalls ziehen Karawanen von Pilgern durch die Toskana in Richtung San Gimignano und ich komme mir schon bald vor wie auf dem Camino Frances. Das ist mir einfach zuviel. Ich mag das Klappern der Stöcke vor und hinter mir nicht. Ausserdem habe ich es gerne ruhig und geniesse gerne die Stille. Aber das sollte ab übermorgen wahrscheinlich wieder besser werden.

Netter Abschluss des Tages

Zum Ende dieses ansonsten wunderbaren und sonnigen Pilgertages hole ich noch eine ältere Engländerin ein, die für ihr Alter zügig unterwegs ist. Wir kehren noch in eine Bar kurz vor dem Ziel in Gambassi Terme ein und quasseln ein wenig. Wirklich toll ist so ein Pilgerleben.

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