Start in ein neues Pilgerabenteuer
Gestern ging es endlich los. Ich machte mich auf die Via Lemovicensis. Dieser Jakobsweg gehört zu den vier klassischen Jakobswegen durch Frankreich und führt nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Er besticht durch seine Ruhe und ist noch nicht überlaufen. Aller Anfang ist nicht immer leicht. So reise ich mit Flixbus von Innsbruck über München nach Paris und danach weiter mit dem Zug nach Sermizelles-Vezelay. Vor allem die Fahrt von München nach Paris entpuppt sich als kleiner Horrortrip. Der Bus ist brechend voll, verspätet und zudem richtig dreckig. Das Klo stinkt bis zum Fahrgastbereich und es ist richtig eng. Wirklich keine angenehme Reiserei
Missverständnisse mehren sich
In Paris geht es mal im gleichen Stil weiter. Ich geh zum Infoschalter und frage mich mal durch, wie ich den ans Ziel kommen könnte. Die nette Dame ist ziemlich schnippisch und gibt mir Auskunft und schickt mich an einen anderen Bahnhof. Nur von diesem geht dieser Zug nicht weg, sondern vom ersten. Also wieder zurück. Nun ist eine andere Dame am Schalter und sagt mir wohin ich muss. Am Fahrkartenschalter ein netter Typ. Er sagt, ich soll mich beeilen, den der nächste Zug fährt in zwei Minuten. Ich raus im Galopp und sehe eine Menschenhorde vor mir. Keine Chance – Der Zug setzt sich schon in Bewegung. Egal, ich warte noch zwei Stündchen und weiter geht es.
Nette Begegnung im Zug
Danach bessert sich das Geschehen. Gegenüber von mir sitzt ein Mann in meinem Alter und wir kommen ins Gespräch. Er ist Marketingleiter einer grossen Firma in Amerika und heisst Arnaud. Richtig nett. Bevor er aussteigt, fragt er mich ob ich seine Karte will. Wenn ich in Frankreich ein Problem hätte, könne ich ihn kontaktieren. Wirklich toll das Angebot. Später steig ich dann aus und treffe auf eine Wanderin. Sie fragt mich, ¨bist du ein Pelerin”. Ich bejahe und sie erzählt mir von ihrem Pilgerweg. Wir schiessen dann noch ein Selfie und wünschen uns eine gute Reise.
Steiler Anstieg wartet
Jetzt muss ich aber los. Rund zehn Kilometer zum eigentlichen Pilgerstart. Bus fährt keiner und es ist mittlerweile vier Uhr nachmittags. 25 Stunden bin ich jetzt unterwegs, habe nichts geschlafen und bin ziemlich müde. Es ist ein schöner Weg und ich komme gut voran. Es geht durch Wälder und an grünen blühenden Weiden vorbei. Zum Schluss folgt der obligatorische Aufstieg in den Etappenort, ins malerische Vezelay. Ein kleines Städtchen mit malerischer Altstadt.