Portugiesischer Jakobsweg

Glücklich ist, wer pilgern darf

Von
am
1. Juni 2019

Man sollte immer die Route checken bevor man in das Pilgerabenteuer startet. Ich folge blind den gelben Wegweiser, die nach Santiago führen. Irgendwann merke ich, dass ich nicht auf dem richtigen Weg bin und mich verlaufen habe. Das heisst schon Richtung Santiago, aber auf der Radlerroute. Die ist viel weiter als die direkte Pilgerroute. Jedenfalls pilgere ich vor mich hin und überlege mir wie ich knapp vierzig Kilometer schaffen soll. Es ist brütend heiss und kein Lüftchen sorgt für Abkühlung. Die Landschaft ist zwar wunderschön, aber bei den Voraussetzungen sorgen sie nicht für ein Wonnegefühl in mir. Unterwegs treffe ich auch keinen einzigen Pilger. Das ist ja sonnenklar, wer geht schon freiwillig so einen Umweg.

Nach über 30 Kilometer suche ich verzweifelt eine Bar auf und bestelle mir eine Cola Light. Der Wirt kann Englisch und erkennt mein Dilemna sofort. Er meint, Busse fahren heute keine, aber ich könne es ein paar Kilometer in einem Städtchen versuchen. Wenig später kommt er wieder zu mir und sagt, er habe eine Mitfahrgelegenheit für mich für die letzten paar Kilometer nach Tomar. Ich müsse noch rund eine Stunde warten. Gott sei Dank, ich bin völlig am Ende und nur noch glücklich, irgendwie anzukommen.

Marihuana, Bier und mehr

Kurze Zeit später kommt ein junger Mann und sagt, er fährt jetzt los. Also Rucksack zusammenpacken und auf gehts. Zuerst holen wir noch seine Kollegen Pedro und Marco zu hause ab. Alle gönnen sich ein Bier bei der Fahrt und rauchen Marihuana dazu. Ich sitze wie in einer Smokerlounge am Flughafen, ausser dass ich mich hier ein wenig bekifft fühle. Der Fahrer Luigi fährt wie ein Wahnsinniger, ist aber ansonsten ein netter Zeitgenosse. Mit über hundert Sachen schiesst er durch die Dörfchen. Ziemlich lebensgefährlich für alle die sich in der Nähe der Strasse befinden. Endlich kommen wir an und ich danke Gott, dass ich noch lebe. Trotzdem bin ich dankbar, dass mich die Jungs mitgenommen haben. Heute hätte ich es nur schwer geschafft, diese Monsteretappe zu beenden.

Pannen, Pech und Peinlichkeiten von Hubs the Pilgrim: Als ich in Tomar ankomme, suche ich erst einmal meine Unterkunft. Ich brauche dringend eine Dusche. Das Anmeldeprozedere dauert ein wenig. Danach geht es aufs Zimmer und unter die Brause. Diese ist nur über eine Stufe zu erreichen. So müde wie ich bin, stolpere ich beim verlassen der Kabine und rutsche auf dem nassen Boden aus. Es haut mich richtig hin. Zum Glück verletze ich mich nicht grossartig. Nur ein Cut über der Nase und ein wenig Schmerzen im Rücken. Da habe ich nochmals viel Glück gehabt.

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Anonymous

    2. Juni 2019

    So sind sie, die Portugiesen. Einfach ein ganz tolles, hilfsbereites, freundliches und offenes Völkchen.

  2. Antworten

    Anonymous

    2. Juni 2019

    Hope all is ok now after your fall.

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