Portugiesischer Jakobsweg

Gute Zeit um Entscheidungen zu treffen

Von
am
27. Mai 2019

Geplant habe ich heute erst um zehn Uhr aufzubrechen. Bereits drei Stunden früher kitzelt mich die Sonne aus dem Schlaf. Also stehe ich auf und schaue, ob ich einen Kaffee bekomme. Frühstücken mag ich nicht, aber Koffein braucht ein Pilger wie ich. Dazu bekomme ich einen frischgepressten Orangensaft aus der eigenen Zucht von Paula. Die anderen zwei Pilger sind ebenfalls schon wach und geniessen genüsslich die selbstgemachten Marmeladen. Es ist ein guter Start in den Tag. Es kann nur besser kommen wie gestern.

Kurze Etappe erwartet mich

Es stehen heute nur etwa 17 Kilometer auf meinem Programm. Es geht wieder schnurgerade weiter nach Santarem, einer Stadt mit viel Vergangenheit. Nach einem kurzen Fotoshooting breche ich auf. Zum Glück darf ich auf Sandpisten pilgern. Das ist eine richtige Wohltat zu den vergangen Tagen. Meine Pilgerfüsschen haben sichtlich Freude. Auch den Rucksack spüre ich nicht. Trotzdem herrscht noch kein Frieden in mir. Nein, ich habe viel zu meditieren und Entscheidungen zu treffen. Wie soll ich künftig agieren und funktionieren. Nach einigen Kilometern wird mir klar, ich muss meine Einstellung um 180 Grad wenden und einfach egoistischer durchs Leben gehen. Weniger wie 180 Grad hat wenig Sinn, dann fällt man sowieso wieder ins alte Schema.

Erkenntnis ist förderlich

Diese Erkenntnis beflügelt mich. Ich fühle mich wie ausgewechselt. Viele Jahre pilgern hat mich diese Weisheit gekostet. Mit vielem habe ich bereits abgeschlossen. Lieber auf mich schauen, als auf andere. So geht es zügig dahin und die Pilgerei wird zur Lust. Bereits am Mittag komme ich in Santarem an und fühle mich erstmals grossartig. In der Stadt treffe ich noch die zwei Pilgerdamen aus der Schweiz, bevor ich die Stadt erkunde. Santarem ist eine historische Stadt und war über Jahrzehnte unter arabischer Herrschaft. Erst im 12. Jahrhundert gelangte dem ersten König Portugals die Eroberung. Später diente sie lange als Königssitz. Speziell schön ist auch die Aussicht von der Portas do Sol auf das umliegende Land.

Auf gehts nach Fatima

Kurzfristig entschliesse ich mich, nicht den klassischen Weg weiter zu gehen, sondern einen Umweg über Fatima zu pilgern. Wenn ich schon hier bin, kann es nicht schaden einen der wichtigsten Marienwallfahrtsorte zu besuchen. Das wird anstrengend, aber ich möchte so viel wie möglich bei der Pilgerei für mich mitnehmen.

Pannen, Pech und Peinlichkeiten von Hubs the Pilgrim: Gestern war ich in einem Restaurant essen, da ich halb verhungert war. Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist auf die Toilette zu gehen und nicht mehr hinaus zu kommen? Ich kann mir das. Das Stille Örtchen befand sich ausserhalb des Lokals. Als ich es verlassen wollte, brach der Türknauf ab. Und damit war mir unmöglich das Klo zu verlassen. Es dauerte über zehn Minuten bis ich befreit wurde… 

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