Bei Wind und Kälte nach Valigny
Bereits um halb neun geht dieser Krach los. Martine, die Herbergsmutti weibelt schon herum. Das ist der Nachteil von dieses Unterkünften. Ausschlafen gibt es nicht. Dabei gehe ich äusserst ungern vor zehn Uhr los. Das sind nicht meine Zeiten. Dafür habe ich ausgezeichnet geschlafen, das ist auch schon mal was. Die Holländerin ist mit ihrem Vierbeiner schon unterwegs, spätestens am Abend werde ich sie wieder in Valigny sehen. Heute stehen gute 22 Kilometer auf dem Programm. Der Wind bläst immer noch und es ist wirklich kalt. Höchstens zehn Grad – Eiszeit in Frankreich. Im Gegensatz zu hier, herrschen in meiner Heimat Wüstentemperaturen.
Kein Mensch unterwegs
So gehe ich so vor mich hin und wundere mich, dass es hier so viele Strassen gibt auf denen kein Mensch unterwegs ist. Richtig einsam. Bald durchquere ich Lurcy-Levis. Da ist heute Markt angesagt. Mit italienischen Märkten hat dies aber nichts zu tun. Fünf Marktschreier buhlen um die zehn Besucher und versuchen einen guten Schnitt zu machen. Damit ich auch meinen Teil dazu beitrage, kaufe ich mir ein süsses Törtchen. Der Standbetreiber freut sich sichtlich. Das ist definitiv nicht sein Tag. Dann geht es weiter, vorbei an einer Radrennbahn, sieht man auch eher selten. Das erinnert mich an meine Zeit als Radrennfahrer. Da kommt gleich ein wenig Melancholie auf und ich geh schnell weiter.
Kleines Kaff erwartet mich
Zielort ist heute Valigny, ein kleines Kaff, das immerhin ein Hotel mit Restaurant hat. Bis dahin zieht sich der Weg endlos dahin. Hier ist wirklich nichts los. Wenn man in dieser Gegend lebt, hat man wirklich seine Ruhe. Schon nach vier Stunden bin ich am Ziel. Ein Zimmer für 40 Euro erwartet mich. Natürlich kalt. Etwas muss man den Franzosen lassen. Für nichts verlangen sie viel Geld. Übernachten, ausserhalb der Herbergen, ist sehr teuer. Das Essen sowieso. Vor allem würde ich gerne nur mal einen Teller Spaghetti essen. Das gibt es aber nicht. Die Essenskultur in Italien gefällt mir eindeutig besser.