Gastfreundschaft auf Französisch
Gestern Abend ging das Theater mit dem Essen weiter. Für 13 Euro bekam ich etwas vorgesetzt, dass ich unmöglich essen konnte. Das Geflügel schwamm in einer komischen cremigen Sauce, die richtig pappte. So ass ich nur die Bratkartoffeln und den Fruchtsalat aus der Büchse. Danach ging ich ins Bett. Schlafen ist angesagt, wenn man ein Hotelzimmer hat. Am Morgen werde ich von Sonnenstrahlen geweckt – endlich schönes Wetter. Es ist bereits zehn Uhr und ich habe wirklich göttlich geschlafen. So gehe ich ohne Frühstück los und treff vor dem Hotel bereits auf den ersten Pilger.
Mit Antoine unterwegs
Wir gehen die nächsten Kilometer zusammen. Mein Begleiter kommt aus Lyon und heisst Antoine und ist ein ganz lustiges Kerlchen. 64 Jahre alt und sozusagen Profipilger. Er ist jedes Jahr ein paar Monate unterwegs und pilgert dieses Jahr nach Compostela. Vor allem ist er gut drauf und hat so mach guten Spruch drauf und das erst noch in Deutsch. Franzosen die Deutsch sprechen trifft man nicht oft am Weg. So gehen wir dahin, schwatzend und lachend. Fünf Kilometer später durchqueren wir ein Dörfchen. Die Kirche ist leider verschlossen. Aber aus dem Garten nebendran werden wir von zwei Männern begrüsst. Antoine schaut auf die Uhr und sagt zu den Beiden ¨es wäre Zeit für einen Aperitiv¨. Die Beiden reagieren spontan und öffnen die Gartentüre und lassen uns herein. Ihre Ehegattinen kommen nun auch und bewirten uns vorzüglich mit allerlei Köstlichkeiten. So schaut Gastfreundschaft auf französisch aus.
Unsere Wege trennen sich
Dann gehen wir weiter. Kurz darauf meint mein neuer Pilgerkollege, er mache jetzt Mittagspause und wir treffen uns sicher später wieder. Ein Wink mit dem Zaunpfahl: Er ist einer wie ich, der gerne mal einen Plausch hat und dann aber wieder alleine pilgern möchte. Ich verstehe das. Es war ein nettes Treffen und vielleicht trifft man sich wieder mal unterwegs.
So pilgere ich alleine weiter. Geplant habe ich 18 Kilometer. Als ich im Städtchen ankomme, treffe ich schon die nächsten Pilger. Sie sind aus Holland und ziemlich fertig mit der Welt. Sie haben sich ein wenig übernommen. Wir halten noch einen kurzen Schwatz und ich beschliesse noch zwölf Kilometer weiter zu gehen nach Saint-Amand-Montrond. Die Strassen ziehen sich endlos und ich bin alleine auf weiter Flur unterwegs. Nach rund dreissig Kilometer und ziemlich erledigt erreiche ich die Stadt. Das erste was mir auffällt ist, das alles geschlossen ist wegen dem Feiertag. Das kann ja noch heiter werden.