Via Lemovicensis

Netter Plausch am Abend

Von
am
30. April 2018

Nachdem ich gestern Abend nicht gerade wie Gott in Frankreich gespeist habe, wache ich ziemlich hungrig auf. Was solls, alles ist geschlosen. So gehe ich mit leerem Magen los. Es beginnt schon zu regnen. Für heute und die nächsten Tage ist ziemlich schlechtes Wetter angesagt. So nehme ich mir vor mindestens bis nach Le Veurdre zu gehen. Da habe ich provisorisch eine Pilgerherberge gebucht für 13 Euro. Vielleicht geh ich dann noch weiter. Mal schauen.

Alleine im Doppelzimmer

Die zehn Kilometer bewältige ich wie im Fluge, obwohl meine Füsse noch von den Strapazen vom Vortag schmerzen. Der Regen wird stärker und es bläst mir ein eiskalter Wind ins Gesicht. In Le Veurdre angekommen, rufe ich mal die Hebergergsmama an. Sie heisst Martine und ist die gute Seele dieser wunderschönen Pilgerabsteige. Sie hat sogar ein Doppelzimmer, das ich für mich alleine haben kann. Super, einzig die Temperatur im Raum lässt zu wünschen übrig. Für das Geld darf ich aber nicht motzen. Es hat ja genügend Decken.

Pilgern mit Hund

Später am Abend kommt noch eine Pilgerin aus Holland in die Herberge. Sie hat ihren Hund dabei. Der macht einen ziemlich fertigen Eindruck und auch Frauchen ist nicht mehr ganz taufrisch. Sie bezieht den oberen Stock und so haben wir beide unsere Privatsphäre. Später halten wir zusammen unsere Brotzeit und unterhalten uns ein wenig. Sie erzählt mir von den Abenteuern unterwegs mit dem Hund. Das ist nicht so einfach, weil viele Herbergen Hunde nicht wollen. Interessant wird es, als sie von einem komischen Deutschen spricht, der sie mehr oder weniger belästigt hat. Nicht sexuell, aber psychisch. Er wollte unbedingt, dass sie weiter geht, als sie geplant hat, da er keinen Führer dabei hatte. Zudem musste sie ihm die Unterkunft buchen. Ich frage sie beiläufig, ¨heisst er zufällig Gerhard¨? Volltreffer. Dieser Typ hat sich hier bereits viele Freunde gemacht.

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