Topfit und gut gelaunt am Pilgerweg
Es ist einfach toll. Endlich kann ich mal richtig schlafen. Nichts stört meine süssen Träume. Am Morgen wache ich topfit auf. Zudem gehe ich nahrungstechnisch gesehen, gestärkt auf meine Pilgertour. Es ist erstaunlich, was Spaghetti Bolognese – die richtig lecker waren – und eine gute Mütze voll Schlaf, alles bewirken können. Zuerst gönne ich mir noch ein Frühstück mit einem Applepie bevor es losgeht. Mein Ziel heute heisst Marinhas. Der erste Teil führt mich noch am Atlantik entlang. Heute kann ich die Ausblicke auf das Meer wieder richtig geniessen. Nichts drückt, nichts tut mir weh und mental bin ich richtig gut drauf. Danach geht es ins Hinterland durch grosse Gemüseplantagen. Später erreiche ich das Städtchen Fao. Ein kleines Schmuckstück auf meinem Weg.
Alleine pilgern macht Spass
Es gibt Tage, da hat man dies oder jenes Wehwehchen, seien es die Füsse, Knie oder Rücken. Manchmal auf die Seele oder auch alles zusammen. Wenn jemand alleine pilgert, hat er viel Zeit sich selber zu spüren. Da denke ich oft, es wäre cool mit anderen zu pilgern. Das hat den Vorteil, dass die Zeit schneller vorüber geht. Auf der anderen Seite kann es passieren, dass der Mitpilger die ganze Zeit von seinen Problemchen erzählt und einen damit ansteckt. So bin ich ganz gerne alleine mit mir selbst unterwegs.
Verwirrung pur
Nach 27 Kilometer erreiche ich mein heutiges Ziel. Es liegt ausserhalb von Marinhas. Bei der Ankunft gibt es gleich einmal ziemliche Verwirrung. Der Vermieter ist nicht anwesend und hat mir per Whatsapp mitgeteilt, welches Zimmer ich beziehen kann. Nur dieses Zimmer besteht aus zwei Stockbetten und einer schnarcht darin vor sich hin wie ein Weltmeister. Gebucht habe ich ein Einzelzimmer. Nach einem Telefonat mit dem Vermieter herrscht Konfusion. So darf ich eine Stunde warten bis er endlich anreist. Er hat drei Zimmer zu vermieten und hat diese verwechselt. Es ist schwierig bei so vielen Räumen und Gästen den Überblick behalten zu können…
Gastgeber bemüht sich
Dafür erweist er sich später als guter Gastgeber und führt mich und eine australische Pilgerin zurück ins Zentrum, das gute drei Kilometer entfernt liegt. So steigt sein Ansehen bei mir wieder deutlich an und meine gute Laune ist wieder vollumfänglich hergestellt. Jeder, der pilgern geht, weiss wie es ist, nach einem längeren Weg lange Zeit auf sein Zimmer warten zu dürfen. Man ist verschwitzt und möchte nur noch unter die Dusche und frische Sachen anziehen. Das gehört zum Wohlfühlprogramm dazu. Morgen geht es weiter nach Viana do Castelo, einem mittelalterlichen Städtchen, das anscheinend sehr viel Charme besitzt.
Anonymous
Die Windmühlen-Überbleibsel habe ich auch fotografiert 🙂
Viana do Castelo hat eine sehr schöne Altstadt und ich denke ich weiß, was ich hier morgen für ein Bild finden werde 🙂
Mitpilger, die einem ungefragt ihre Storys zumuten, sind der Horror. Entweder es ergibt sich ein nettes Gespräch, dass auch Tiefgang haben darf oder eben nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Leute den Weg nur gelaufen sind, weil sie einfach mit irgendeinem x-beliebigen Menschen sprechen wollten… und das hat mir dann schon wieder Leid getan.
Hubs
Mitleid haben ist ok, aber manchmal wird es einfach zuviel. Gute Gespräche mag ich auch